Am Donnerstag, den 08.06.2017 wurden wir vom Bundestagsabgeordneten Markus Paschke (SPD), seinem Mitarbeiter Dr. Heiner Schröder, sowie Serhat Özdemir vom SPD Ortsverein Leer besucht. Desweiteren hatten wir Aslan Kizilhan und Ferzen Can, von der Gesellschaft Êzîdischer Akademiker/Innen (GEA) zu gast.

Nachdem sich unsere Gäste innerhalb einer gemütlichen Kennenlernrunde vorgestellt haben, haben auch wir uns als Verein, sowie den êzîdischen Glauben vorgestellt. Im weiteren Verlauf des Abends, wurden zentrale Probleme innerhalb der êzidîschen Gesellschaft besprochen und darüber debattiert, wie wir künftig seitens der Politik bei der Bewältigung jener Probleme unterstütz werden können.


Eines der Kernprobleme hierbei ist bekanntermaßen die Situation in den êzidischen Siedlungsgebieten im Nordirak, seit dem Einmarsch des IS. Noch immer leben die vertriebenen Menschen unter katastrophalen Voraussetzungen in Flüchtlingscamps und selbst jene die es bis nach Europa geschafft haben, leben zum Teil unter noch schlechteren Bedingungen, wie z.B. in Griechenland (Wir berichteten darüber: zum Artikel) . Darüber Hinaus gibt es neben der nach wie vor präsenten Bedrohung durch den sogenannten islamischen Staat, Interessenkonflikte zwischen verschiedenen Regionalmächten. Diese haben zum teil bewaffneten Auseinandersetzungen herbeigeführt, welche wiederum auf dem Rücken der êzîdischen Bevölkerung ausgetragen wurden.

Wir wünschen uns umgehend weitreichende Maßnahmen, um die ohnehin unüberschaubare Lage zu beruhigen und dem unermesslichen Leid der Êzîden ein Ende zu setzen. Es muss uns endlich gelingen Fluchtvursachen effektiv zu bekämpfen! In diesem Kontext wurde schon oft über eine Schutzzone für die Êzîden im Nordirak diskutiert, doch leider gibt es hierfür nach wie vor keine erkennbaren Bestrebungen seitens der Weltgemeinschaft. Noch immer hat die Bundesregierung den systematischen Völkermord (Genozid) an den Êziden nicht als solches anerkannt. All dies sind ausstehende Maßnahmen, welche uns daran hindern das Problem nachhaltig vor Ort zu bekämpfen.

Wahrscheinlich sind die traumatischen Erlebnisse ohnehin unüberwindbar, doch ein Heilungsprozess kann nur dann stattfinden, wenn die Wunden nicht ständig wieder aufgerissen werden.

Êzîdische Kulturvereine in ganz Deutschland leistet beachtliche Flüchtlingshilfe sowie Integrationsarbeit und helfen somit nicht nur den bedürftigen, sondern entlasten die jeweiligen Kommunen maßgeblich. Wir als êzîdischer Verein, sind seit 27 Jahren parteipolitisch neutral, stehen jedoch immer wieder gerne mit allen politischen Parteien im engen Kontakt. Wir sind zuversichtlich, dass dies langfristig Früchte tragen wird und wir uns auf effektive Untersützung verlassen können.

Wir bedanken uns nochmals ganz herzlich bei unseren Gästen, für den tollen Informationsaustausch und besonders dafür, dass sie uns ein aufmerksames Gehör geschenkt und glaubhaftes Interesse gezeigt haben.

Über Herrn Paschke


Markus Paschke lebt in Ostfriesland und ist Gewerkschaftssekretär des DGB. Von 2008 – 2013, war er gewählter Regionsvorsitzender für Ostfriesland und das Nördliche Emsland.

Herr Paschke kommt aus der Gewerkschaftsbewegung und bedingt dadurch, liegt sein politischer Schwerpunkt im Bereich Arbeit und Soziales. Darüber hinaus vertritt er folgenden Standpunkt zum Thema Frieden und Gesellschaft:

“Ohne Frieden ist alles nichts. Frieden schafft man nicht mit Waffen und Gewalt. Auslandseinsätzen der Bundeswehr kann ich nur dann zustimmen, wenn sie wirklich helfen, den Frieden zu sichern und auf einem UN-Mandat beruhen. Darum habe ich gegen die Verlängerung des Afghanistan-Einsatzes gestimmt. Darum bin ich auch gegen Waffenlieferungen in Krisengebiete.”

 

“Integration ist ein Wort, dass viele im Munde führen. Wir möchten es im Alltag mit Inhalt füllen. Darum führen wir den Doppelpass ein, damit in Deutschland geborene Kinder von ausländischen Eltern nicht zwischen zwei Staatsbürgerschaften entscheiden müssen.

Deutschland ist ein offenes, tolerantes Land, das reich ist und darum mehr Flüchtlinge aufnehmen und sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben lassen kann. Das ist eine moralische Verpflichtung. Wir brauchen auch Zuwanderung, um angesichts der Bevölkerungsentwicklung unseren Lebensstandard zu halten und unsere Sozialversicherungssysteme zu sichern.”

Hier geht es zum aktuellen Newsletter von Herrn Paschke:

Markus Paschke – Newsletter 03/2017