Am Mittwoch, den 13. Februar 2019, hatte der Yezidische Kulturverein in Ostfriesland e.V. die besondere Ehre, den Bürgermeister von Aurich, Hans Werner Windhorst, sowie den als seinen Nachfolger kandidierenden Hardwig Kuiper, derzeit 1. Stadtrat von Aurich, im Gemeindehaus des Vereins willkommen zu heißen.

Der Abend begann mit einer herzlichen Begrüßung durch den 1. Vorsitzenden des Vereins, Safet Disli, der den Gästen die Aufgaben und Zielsetzungen des Vereins näherbrachte. Er nutzte die Gelegenheit, um einen umfassenden Überblick über die Geschichte des Yezidentums zu geben und die schwierige Lebenssituation der Yeziden in ihren Heimatregionen zu schildern. Dabei sprach er über den verheerenden Genozid im Jahr 2014, die anhaltende Verfolgung und Unterdrückung, die die Yeziden bis heute insbesondere in Syrien, im Nord-Irak und auch in der Türkei erleben.

Trotz dieser traurigen und bedrückenden Vergangenheit fand Safet Disli auch ermutigende Worte zur Entwicklung der in Deutschland lebenden Yeziden. Besonders hob er hervor, wie sich die Gemeinschaft hier in Ostfriesland entwickelt hat, wo inzwischen die vierte Generation in der neuen Heimat lebt. Diese Entwicklung, von den ersten Gastarbeitern der 1960er Jahre bis hin zu Akademikern, Führungskräften in Wirtschaft und Verwaltung sowie erfolgreichen Unternehmern, ist ein Zeugnis für den unermüdlichen Einsatz und das Engagement der Yeziden in Deutschland. Sie haben sich von einer einst verfolgten und entwurzelten Minderheit zu einem integralen Bestandteil der Gesellschaft entwickelt.

Hans Werner Windhorst und Hardwig Kuiper hörten aufmerksam zu und zeigten großes Interesse an den Ausführungen. Auch die anschließenden Worte des 2. Vorsitzenden, Volkan Pamukcu, fanden große Beachtung. Herr Pamukcu, der hauptberuflich als Softwareentwickler tätig ist, stellte die Grundlagen und Besonderheiten der yezidischen Religion sehr anschaulich dar. Als Mitglied einer Familie yezidischer Geistlicher aus der Gruppe der Pir brachte er dabei tiefgehendes Wissen und persönliche Erfahrungen ein, die den Gästen einen authentischen Einblick in die religiösen Traditionen der Yeziden ermöglichten.

Im weiteren Verlauf des Abends, der in zunehmend lockerer Atmosphäre stattfand, stellte Herr Hildebrand Embke als Projektleiter das Integrationsprojekt “MIO-Miteinander in Ostfriesland” vor. Dieses vom Bundesinnenministerium geförderte Projekt zielt darauf ab, zugewanderte Mitbürger in Ostfriesland nachhaltig zu integrieren und gleichzeitig die aufnehmende Gesellschaft zu sensibilisieren und aufzuklären. Die vielfältigen Aufgabenstellungen und Zielsetzungen des Projekts stießen bei den beiden Gästen auf großes Interesse, und beide sicherten ihre umfassende Unterstützung für die Aktivitäten des Vereins im Allgemeinen und das MIO-Projekt im Besonderen zu. Sie brachten bereits erste konkrete Ideen ein, wie diese Zusammenarbeit gestaltet werden könnte.

Ein besonderes Highlight des Abends war der Beitrag von Volkan Pamukcus Vater, einem yezidischen Geistlichen (Pir), der gemeinsam mit seiner Ehefrau anwesend war. In einer bewegenden Geste verteilte er brennende Kerzen über die Tische, um das Khidir Nebî Fest zu ehren. Dieses Fest ist ein wichtiger Bestandteil der yezidischen Tradition und symbolisierte an diesem Abend ein Zeichen der Hoffnung und des Zusammenhalts.

Zum Abschluss des Abends bedankten sich die Gastgeber herzlich bei Hans Werner Windhorst und Hardwig Kuiper für ihren Besuch und ihre aufmerksame Teilnahme. Sie wünschten ihnen alles Gute und viel Erfolg für ihre zukünftigen Aufgaben. Der Abend hinterließ bei allen Beteiligten einen bleibenden Eindruck und markierte den Beginn einer hoffnungsvollen Zusammenarbeit im Sinne eines starken und geeinten Ostfrieslands.